Weltwassertag 2025

„In Leverkusen sind keine Engpässe zu erwarten“

Alexander Boßhammer ist Georessourcenmanager und kümmert sich bei der EVL mit weiteren Kollegen um die Trinkwasserqualität und gibt zum Weltwassertag einen Ausblick in die Zukunft.

EVL erleben: Die vergangenen Hitzejahre 2018, 2019 und 2020 haben gezeigt, dass die Wasserversorgung in Leverkusen stabil bleibt. Kannst du uns mehr darüber sagen?

Alexander Boßhammer: Ja, gerne. Auch in diesen Jahren, die besonders heiß und trocken waren, konnten wir feststellen, dass die Wasserversorgung der Stadt Leverkusen nicht an ihre Grenzen gestoßen ist. Das zeigt, dass unser Wassernetz auch bei extremen Temperaturen eine zuverlässige Versorgung der Bevölkerung gewährleisten kann. Wir konnten hier auf praktische Erfahrungen zurückgreifen, die unser Konzept bestätigt haben.

EVL erleben: Welche Veränderungen erwartest du aufgrund des Klimawandels in Bezug auf die Wasserversorgung?

Alexander Boßhammer: Prognosen zeigen, dass die Temperatur in Deutschland weiterhin steigen wird. Seit 1881 hat sie bereits um 1,3 °C zugenommen, und bis 2060 ist ein weiterer Anstieg um bis zu 2,4 °C möglich. Damit gehen auch Veränderungen der Niederschlagsmuster einher. Es wird erwartet, dass die jährliche Niederschlagssumme zunimmt, allerdings mit einer Verschiebung: mehr Regen im Winter und weniger im Sommer. Diese Entwicklungen könnten Einfluss auf die Grundwasserneubildung haben, jedoch gehen aktuelle Studien davon aus, dass NRW insgesamt keine gravierenden Engpässe erleben wird.

EVL erleben: Bedeutet das, dass es in Leverkusen langfristig keine Probleme mit der Wasserversorgung geben wird?

Alexander Boßhammer: Genau, basierend auf den aktuellen Prognosen sind in Leverkusen keine Engpässe hinsichtlich des quantitativen Wasserdargebots zu erwarten. Durch den Anstieg der Winterniederschläge wird sich die Grundwasserneubildung voraussichtlich sogar erhöhen. Unsere Wasserversorgung basiert größtenteils auf Oberflächenwasser aus der Großen Dhünn-Talsperre, sodass die Niederschlagsentwicklung direkt mit unserem Wasserangebot korreliert.

EVL erleben: Wie beeinflussen Starkregenereignisse die Wasserversorgung?

Alexander Boßhammer: Starkregenereignisse werden mit der Erwärmung häufiger auftreten. In Deutschland haben diese in den vergangenen 65 Jahren im Winter bereits um etwa 25 % zugenommen. Dies könnte sich bis zum Jahr 2100 weiter fortsetzen. Für unsere Speicherbewirtschaftung kann das von Vorteil sein, da mehr Wasser zur Verfügung steht. Allerdings gibt es auch qualitative Herausforderungen: Starkregen bringt mehr Sedimente in die Talsperren, was die Wasserqualität beeinflussen kann. Das bedeutet, dass wir weiterhin Maßnahmen treffen müssen, um die Wasserqualität zu sichern.

EVL erleben: Gibt es bereits erkennbare Trends oder Maßnahmen, um sich auf diese Entwicklungen vorzubereiten?

Alexander Boßhammer: Kurz- bis mittelfristig sind keine drastischen Veränderungen des Wasserdargebots zu erwarten. Die Füllstandsdaten der Speicher in den vergangenen Jahren zeigen normale Werte. Dennoch beobachten wir und unsere Wasserlieferanten wie der Wupperverband und die Currenta die Entwicklungen genau und setzen auf langfristige Strategien zur Sicherung der Wasserversorgung. Dazu gehören moderne Speicherbewirtschaftung, Wasserqualitätssicherung und effizientes Wassermanagement, um möglichen Herausforderungen des Klimawandels proaktiv zu begegnen.